Hoffenheim-Coach Wagner: "Nehmen das Gefühl mit, dass wir die bessere Mannschaft waren"
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Spät kassierte die TSG Hoffenheim II im Spitzenspiel gegen Kickers Offenbach noch den Ausgleich. An der Zielsetzung ändert das für den aktuellen Primus freilich nichts: Die U 23 will in Liga 3. Mithelfen soll dabei auch Simon Kalambayi.
Vincent Wagner steht mit seinem Team weiter an der Spitze. IMAGO/Fussball-News Saarland
Tottenham Hotspur, RSC Anderlecht, Kickers Offenbach - das sind die Gegner, gegen die David Mokwa zuletzt getroffen hat. Was für den 20-Jährigen, der im Januar nicht nur sein Debüt in der Europa League, sondern auch in der Bundesliga feierte, "ein wahr gewordener Traum" ist, bereitet Vincent Wagner dagegen wohl eher schlaflose Nächte. "Klar, ich komme nicht jeden Tag ins Büro und mache Jubelsprünge. Wir haben eigentlich in jeder Transferperiode einen Umbruch", hatte der Trainer der TSG Hoffenheim II angesichts der Unabwägbarkeiten in seinem Kader schon vor dem Top-Spiel gegen den OFC (1:1) eingeräumt.
Zwar verließ im Winter nur Izzet Erdal (Gaziantep FK) die Zweitvertretung der Kraichgauer. Doch mit Top-Scorer Mokwa (zwölf Tore, fünf Vorlagen) und Hennes Behrens sind zwei Leistungsträger des Regionalliga-Spitzenreiters inzwischen fester Bestandteil im Training des Bundesliga-Teams. Auch Florian Micheler und Paul Hennrich stehen Wagner nicht uneingeschränkt zur Verfügung, weil sie im Bundesliga-Team von Christian Ilzer gebraucht werden. Noah König und Luka Djuric wurden vom Österreicher ebenfalls bereits in den Kader berufen. Es sei einerseits "schön zu sehen, wenn Spieler den nächsten Schritt gehen", sagte Wagner. Andererseits sei es "was die Abstimmung angeht, dann natürlich nicht immer einfach." So habe Mokwa, der bis auf seinen sehenswerten Treffer gegen die Hessen eher blass blieb, laut dem 38-Jährigen, "die letzten sechs Wochen kein einziges Mal mit uns trainiert, weil er bei den Profis war."
Entwicklung vor ErgebnisEs ist das Dilemma eines Trainers an der Schnittstelle. Die Entwicklung steht bei der "Hoffe"-Reserve vor dem Ergebnis, ist Teil der Vereinsphilosophie. Und dass ein Großteil der Spieler, die vor der Saison als Doublesieger aus der U 19 in die U 23 kamen, sich bereits im Herren-Bereich etabliert haben, ist auch für Wagner ein Qualitätsnachweis. Der studierte Lehrer (Geschichte und Sport) stellte deshalb auch klar: "Die Lust überwiegt ganz klar den Frust." Vor allem, weil der Dorf-Klub über ein schier endloses Reservoir an Talenten verfügt.
Während Mokwa darauf hofft, in den nächsten "Wochen und Monaten noch öfters Teil der Bundesligamannschaft" zu sein, schickt sich Simon Kalambayi an, die Lücke, die sein französischer Landsmann hinterlässt, zu schließen. Der 20-Jährige, der im Sommer 2023 vom FC Metz in die TSG-Akademie wechselte, ist nach fast einjähriger Verletzungspause wieder fit - und überzeugte nach seiner Einwechslung gegen den OFC mit Technik und Übersicht. "Wir sind froh, dass wir Simon haben", betonte Wagner. "Wir werden ihn auch noch brauchen."
Denn im dritten Anlauf soll der Aufstieg, der in den Spielzeiten 2022/23 und 2023/24 noch knapp verpasst wurde, gelingen. Die Zulassung für die Dritte Liga wird beantragt. Und nicht zuletzt, weil Verfolger FSV Frankfurt bei der SGV Freiberg ebenfalls nur zu einem Remis (1:1) kam, konnte Wagner mit dem "bitteren Last-Minute-Ausgleich" am Ende ganz gut leben. Er sagte: "Es tut ein bisschen weh - aber wir nehmen den Punkt und das Gefühl mit, dass wir die bessere Mannschaft waren."
kicker